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Meine Gitarre
ist eine Erweiterung meines Selbst"
Ritchie Blackmore und Candice Night spielen am Donnerstag, 15. Juli, im
Park des Herdringer Schlosses Renaissance-Musik.
Herdringen. Es soll ein ganz besonderes Konzert in einem ganz besonderen
Ambiente werden: Am Donnerstag, 15. Juli, kommt Ritchie Blackmore, Ex-Gitarrist
von Deep Purple, zusammen mit seiner Lebensgefährtin Candice Night
ins Schloss Herdringen. Open Air spielen die beiden dann Renaissance-Musik
unter dem Titel "Blackmore´s Night". Die WP präsentiert das Konzert
und hat vorab schon einmal mit den beiden Musikern gesprochen.
WP: Eure Musik ist sehr von mittelalterlichen Einflüssen geprägt#1#20
Blackmore: Das stimmt. Wir spielen besonders Musik angelehnt an das 15.
Jahrhundert. Wir machen zu gut 85 Prozent " Renaissance-Musik". Dabei spielen
wir viele alte Melodien.
Frage: Besteht denn zwischen Rock-Musik und Renaissance-Musik eine Ähnlichkeit?
Night: Absolut. Wir spielen Variationen der alten Musik, gemischt mit Stilen
der "modernen" Musik.
Blackmore: Die Ähnlichkeit zeigt sich auch in der Instrumentierung.
Zum Beispiel bei Stücken wie "Smoke on the water". Auch in unserer
jetzigen Musik setzen wir auf Instrumente wie Harfen und Flöten.
Frage: Wann begann eure Leidenschaft für mittelalterliche Musik?
Blackmore: Bei mir muss es so 1972 gewesen sein. Schon damals hörte
ich zur Entspannung Renaissance-Musik. Besonders die Instrumentierung interessierte
mich.
Frage: Welche Komponisten von damals inspirieren euch besonders?
Blackmore: Neben einigen Pariser Komponisten bekomme ich meine Ideen auch
von Leuten wie Tillmann Susato und Michael Praetorius.
Frage: Ritchie, du stehst schon seit mehr als 30 Jahren auf der Bühne#1#20
Blackmore: 30 Jahre - es sind wohl eher 100 Jahre (lacht). Genau genommen
stehe ich seit meinem 16. Lebensjahr auf der Bühne. Also schon mehr
als 40 Jahre.
Frage: Bekommst du eigentlich immer noch einen "Kick" bei jedem Auftritt
oder ist das Ganze mehr einer "Arbeit" gewichen?
Blackmore: Früher - da war es Arbeit. Jetzt nehme ich mir Zeit. Ich
toure nicht mehr als vier Monate im Jahr. Zwischen den Auftritten bleiben
wir oft noch einige Tage in der Stadt. So ist es viel interessanter. Wir
treten auch nur noch dort auf, wo wir wollen - und nicht dort, wo das Management
es will. So ist es halt eine Art Urlaub für uns.
Frage: Noch immer zählst du für viele Fans und Kritiker zu den
besten Gitarristen der Welt? Haben sie damit Recht?
Blackmore: Es gibt sehr viele, gute Gitarrenspieler auf der Welt. Was mich
einfach von einem guten Musiker in einer Bar unterscheidet - das ist der
Name.
Night: Und natürlich die Herausforderung. Ritchie sucht immer wieder
nach neuen Herausforderungen mit der Gitarre. Sein Instrument wird ihm einfach
nicht langweilig.
Frage: Was macht dann eurer Ansicht nach einen wirklich guten Gitarrenspieler
aus?
Blackmore: Üben, üben, üben, und wenn du meinst, du bist
fertig mit Üben - dann übe erst recht noch weiter. Und die Hingabe
zum Instrument ist wichtig. Viele Spieler werden sehr gut - aber dann werden
sie der Gitarre irgendwann müde. Mit der Gitarre zu spielen, ist eine
Erweiterung meines Selbst. Ich bin längst über die Phase hinaus,
meine Bandmitglieder oder Fans mit schnellem Spiel beeindrucken zu müssen.
Ich führe vielmehr eine Konversation mit meiner Gitarre.
Frage: Spielst du auf deinen Konzerten eigentlich noch mit der E-Gitarre?
Blackmore: Oh ja. Zu 70 Prozent spiele ich zwar auf der Akustik-Gitarre.
Den Rest spiele ich aber mit E-Gitarre. Das Wechseln zwischen den beiden
Instrumenten kann aber manchmal schwierig sein - die Umstellung ist nicht
immer ganz einfach.
Frage: Demnächst soll eine DVD mit Tour-Material erscheinen. Wird
es auch eine neue CD geben?
Night: Die DVD mit den Videos soll im November erscheinen. Darauf wird
es auch einige Weihnachtslieder geben. Im Juli erscheint bereits eine Doppel-CD
mit unseren schönsten romantischen Liedern. Darauf werden als Vorgeschmack
fünf Konzertvideos zu finden sein.
Blackmore: Aber wir arbeiten schon an einer neuen CD. Diese wird im nächsten
Jahr erscheinen.
Night: Der neue Song "Once in a million years" auf der Doppel-CD wird auch
auf der neuen CD sein und gibt einen Vorgeschmack auf das neue Album.
Frage: Was erwartet die Besucher des Open-Air-Konzertes im Jagdschloss
Herdringen?
Night: Uns ist besonders der Kontakt zum Publikum wichtig. Wir wollen die
Stimmung einer entspannten, vergangenen Zeit transportieren. Wir sind dann
mehr wie eine große Familie, die zusammen feiert.
Blackmore: Wir bewegen uns dabei musikalisch von der Renaissance-Musik
hin zur Heavy-Rock-Musik mit alten Klassikern. Wir sind keine abgehobenen
Stars und spielen vor uns hin. Wir respektieren unser Publikum und hören
auf seine Wünsche.
Karten für das Konzert am 15. Juli, im Schloss Herdringen gibts in
den Geschäftsstellen der WP.
01.07.2004
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